Bild: Eva Kessler,Erziehungsberaterin ("Von der Kunst liebevoll zu erziehen")

Genau diese Initiative wird in unserem sozialen System dringend gebraucht!

Ich fürchte, dass auch in naher Zukunft weder eine Pisa-Studie, noch unser Jammern und Klagen in den Medien verhindern können, dass immer mehr Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen müssen und keine Aussichten haben werden, in unserer Gesellschaft einen Platz zu finden. Diese Situation erzeugt bei den Jugendlichen nicht nur Mutlosigkeit, sondern auch Aggression.

Jugendliche in einer solchen Lage brauchen eine sehr spezielle, konkrete Förderung und Hilfe. Sie brauchen Menschen, die ihre schwierige Situation kennen und verstehen und sie nicht verurteilen. Sie brauchen das Angebot eines praxisnahen Lernfeldes, in dem sie ihre bisher unentdeckten Stärken und Möglichkeiten kennen lernen können und sich ohne Leistungsdruck und ohne Entmutigungen Fähigkeiten und Fertigkeiten erarbeiten können. Sie benötigen aber auch einen Lebenszusammenhang, in dem sie sich gebraucht und geachtet fühlen können. In einem solchen Rahmen können sie auch soziale Fähigkeiten erwerben. Sie brauchen starke erwachsene Bezugspersonen, die ihren wilden, ungezähmten Kräften etwas entgegensetzten können, was sie überzeugt. Diese Erwachsenen müssen sich auf die Jugendlichen einlassen können, sollten Geduld mitbringen, Herzlichkeit und Humor.

Der Gewerkehof entwirft mit seinen Projekten wesentliche, engagierte Antworten auf brennende Fragen unserer Zeit in Bezug auf die Förderung von Jugendlichen, die ins gesellschaftliche Abseits zu rutschen drohen.

Ich traue dem Konzept des Gewerkehof und dem Projekt „Astwerk“ zu, genau das Richtige für diese Jugendlichen zu tun. Ich wünsche diesem Projekt viele Gönner, Förderer und Helfer!

Eva Kessler

         

Bild: Justus Frantz