Unsere Welt gerät aus den Fugen. Die Aggressivität, nicht nur unter Kindern und Jugendlichen, sondern allgemein nimmt erschreckend zu. Wenn mir vor 50 Jahren jemand gesagt hätte, wie heutzutage die Menschen miteinander umgehen werden, hätte ich das für unmöglich gehalten.

Wenn Menschen an Deiner Haustür für "Wohltätige Zwecke" sammeln, wenn in Postwurfsendungen einem tolle Angebote gemacht werden, muss man grundsätzlich davor Angst haben, betrogen zu werden.

Der aggressive religiöse Fundamentalismus, nicht nur der islamische, nimmt Menschenleben verachtend zu.

Viele Eltern können ihre Kinder nicht mehr erziehen, weil sie selbst kaum Erziehung erfahren haben. Viele Lehrer können ihren Schülern keine Bildung und keine Moral vermitteln, weil es ihnen selbst so gut wie nicht beigebracht wurde.

Wenn Jugendliche Kraft haben, ist es eine rein körperliche, denn mental-moralische Kraft wird nicht honoriert und ist nicht opportun, weil auch längst die positiven Vorbilder ausgestorben sind.

Wenn also in dieser Welt, die ich inzwischen als so negativ empfinde, es doch Menschen gibt, die sich um die jugendlichen Verlierer dieser Gesellschaft aufopfernd kümmern wollen, so gibt es mir ein kleines Stück Hoffnung zurück.

Vielleicht ist es ja der Anfang eines neuen Weges, der das Pendel irgendwann in die andere Richtung schwingen lässt.

Knut Kiesewetter